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Immer mehr Angler entdecken das Karpfenangeln am Carpodrom für sich. Gerade die Angler,
die dicht an Landesgrenzen zu Polen, Belgien, Frankreich oder Österreich wohnen wollen sich
den Drillspaß großer Schuppenkarpfen nicht entgehen lassen. Was braucht man dafür? Ein
kräftige, ultrastabile Steckrute im Bereich um 6m bis 11m, die Hohlgummis von mindestens
2.8mm aufnehmen können. Ein Kit und Cupping-Kit dazu sollten dabei sein.
Das Budget sollte 400.00EUR inklusive Kleinteile und Versand nicht überschreiten.
Heute möchte ich mal eine Rute aus England vorstellen, wo man das Karpfenangeln schon
länger sehr professionell praktiziert und Jahr für Jahr optimiert und verbessert. Außerdem werde
ich Schritt für Schritt zeigen, wie man einen der kräftigsten Hohlgummis
mit 3.6mm Durchmesser vorteilhaft montiert.
Die 7-teilige Drennan Acolyte Pro Margin Carp wurde mit dem gleichen Mandril, wie die 13m
Acolyte Pro Carp Pole gebaut. Jedoch deutlich robuster ausgelegt, um damit am Carpodrom
auf Monsterfische wie Störe oder Großkarpfen zu angeln oder einfach am Rhein auf Barben
mit schweren Tunkmontagen. Teil 1 bis 7 dieser Rute ist vollkommen kompatibel zur großen
Schwester und kann damit als Muletto oder Backup-Pole zur 13m Acolyte Pro Carp verwendet
werden. Um die die hohen Drucklasten beim Drill großer Fische zu kompensieren, hat Drennan
im Vergleich zur 13m Version die Stecküberganänge nochmal verstärkt.
Keines der 2.33m langen Kits muss zurückgeschnitten werden. Mit 5.4mm Innendurchmesser
können die Kits die stärksten Hohlgummizüge aufnehmen, die es Markt gibt. Ich konnte es mit
nicht verkneifen, es auszuprobieren und schauen ob das Material auf hält. Diepassenden PTFE-
Einsätze liegen dem Paket gleich in mehrfachen Ausführungen bei. Das habe ich bisher noch bei
keinem anderen Hersteller gesehen. Hier hat Drennan mal richtig zu Ende Gedacht und zeigt den
Franzosen und Italienern einmal mehr, was Service am Kunden ist. Alle relevanten Bastelteile
für die Gummizüge liegen bei. Mehr als man wirklich braucht. Großes Lob dafür.
Dieses Modell fischt man am besten mit Drennan Hohlgummis
(pink 14-16, rot 18-20 and orange 20+). Drennen verzichtet hier auf Dacrons als Konnektor
und legt statt dessen den Hohlgummis gleich den farblich passenden Hollow-Konnektor bei
Sogar ein hellgraues Ghost-Kit ist im Lieferumfang enthalten. Es liefert weniger Kontrast aus
Sicht des Fisches, wenn dieser in klarem und flachem Wasser in Richtung grauem
Wolkenhimmel schaut.
Ein schwarzes Kit wirft dagegen einen harten Schatten in Richtung Himmel. Bei Youtube gibts
dazu auch einige Unterwasseraufnahmen, wo man sich selbst mal ein Bild davon machen kann.
Auf dem Bild habe ich mal beide Kits mit den 5.4mm PTFE Düsen bestückt. Die Farbkodierung
dient dabei der Orientierung, welcher Gummizug verwendet werden sollte. Alle PTFE Düsen
unterscheiden sich nur im Innendurchmesser und sind dem Gummizug optimal angepasst,
damit kaum Wasser in die Rutenspitze eindringt. Der Außendurchmesser der PTFE-Düsen
beträgt bei der Marginrute einheitlich 5.4mm
Einkleben ist NICHT nötig. Die Riffelung ist formschlüssig und passt wie Arsch auf Nachttopf.
Besser gehts nicht. Ein beherzter Druck und die Düse sitzt straff drin. Fertig
Jedes Teil 2 wurde vom Werk aus schon mit einem Clean Cap mit Loch für einen PTFE-Einsatz
ausgestattet. Rive hat übrigens die gleichen Caps im Teil 2, jedoch nicht verstanden, die
passenden PTFE Einsätze mitzuliefern oder anzubieten. Ich möchte das mal anhand einiger
Bilder zeigen:
So hat das Rive bei seiner R16 und R-976SP ebenfalls. Wer von wem kopiert hat, kann ich nicht
nachvollziehen. Diese Form des Clean Caps im Teil 2 kenne ich erst seit 2-3 Jahren. Drennan
hat's einfach besser gemacht und legt dem Set 6 Einsätze bei, obwohl nur 3 benötigt werden.
So hat man gleich was an Reserve, wenn man sich noch mehr Kits zur Rute holt. Schlau
gemacht und gleich einen Kaufanreiz für weitere Kits gesetzt.
Drennan scheint wie Apple zu denken. Nämlich aus der Sicht des Anwenders. Dem Angler und
Käufer übersichtlich und transparent nur das anzubieten, was wirklich benötigt wird und ihm
die Unsicherheit zu nehmen, ein Fehlkauf zu tätigen. Nicht Geiz ist geil, sondern Service am
Kunden, der einfach nur angeln gehen will und sich nicht durch den Dschungel von Konnektoren,
Gummizügen und Cleans Caps kämpfen will. Oftmals haben die Händler Vor-Ort das passende
Zuhebör gar nicht lagernd oder bekommen vom Hersteller auch keine Angaben, welche
Innendurchmesser die Spitzen oder Rutenteile haben, um die passende Teile dem Kunden mit
anbieten zu können. Was macht der Kunde dann? Er kauft im Internet mehrere Varianten an
PTFE-Düsen und Clean Caps und hofft, das davon was passt. Am Ende wirds dann doch
teurer als geplant.
Bleiben wir beim der Vorstellung des exklusiven Zubehörs. Wie ich den 3.6mm Gummizug
montiere zeige ich am Ende des Beitrags noch als Schritt für Schritt Anleitung.
Der 250ml Becher zum Polecup wiegt ca 20 Gramm und wirdauchmit dem passenden
Adapter geliefert.
Der Adapter hat ein Innengewinde und wurde auch für die Kits der Drennanrute designed.
Weder Sensas, Maver sind in der Lage für ihre eigenen Cupping Kits die perfekt passenden
Adapter mitzuliefern. Das China oder Indien Pressgut was ich von anderen Herstellern bei den
Cuppingkits montiere, hat meist zu viel Spiel, erfordert ein weiteres Einkürzen des ohnehin schon
zu kurzem Cuppingkits oder man muss es mit einer Heißklebepiste mit viel Kleber befestigen.
Bei Drennan ist das formschlüssiger gelöst. Dieser Adapter für den Polecup Becher hat 6.4mm
Innendurchmesser und passt auf alle Margin-Kits bereits straff drauf. Nur wenig Kleber ist
erforderlich.
Cooperate Identity - Ein Synonym für die Wiedererkennung der Marke Drennan - wurde selbst
beim Zubehör vollendet. Die Poleend Protektoren mit 40mm und 44mm sind in den aquafarben
von Drennan ausgeführt und haben ein Weichgummianteil an den Lamellen, die einen straffen
Formschluss am Handteilende ermöglichen.
Bei keinem anderen Hersteller sind diese in einem Kopfrutenset enthalten. Ãœberall muss man
diese extra dazu kaufen, falls diese überhaupt beim Hersteller verfügbar sind. Die 40mm
Version ist für das Teil 6 gedacht, während die größe Version hinten auf die Miniextension drauf
passt.
Überrascht hat mich hier, dass der Spagat aus Flexibilität der Lamellen und Bruchfestigkeit gut
gelöst wurde.
Ich habe den Propfen mehrfach ins Handteil geschoben und wieder rausgezerrt. Es sind keine
Bruchstellen an den Lamellen erkennbar. Alles passt perfekt und ist sicht auch sehr elegant aus.
Dabei ist die Ausführung als hohler Poleend-Protektor auch sehr leicht und nicht so schwer, wie
die EVA Ausführung französischer Hersteller. Wobei schwer relativ ist. Jeder Hersteller bemüht
sich hier, egal ob als Carbon, EVA oder Kunststoff eine solide Lösung seinen Anglern
anzubieten, sprich zu verkaufen. Bei Drennan gibts das gratis dazu.
Auf die beiden schwarzen Clean Caps für Teil 3 und 4 möchte ich nicht weiter eingehen. Clean
Caps gehören bei vielen Herstellern inzwischen zum Serien-Lieferumfang. Ich möchte nur das
Wesentliche, das Innovative aus dem Paket dem interessierten Fach-Publikum zeigen. Drennan
ist ja seit vielen Jahren auf keiner einzigen deutschen Messe vertreten. Damit gehen innovative
Produkte einfach unter und niemand erkennt deren Mehrwert.
Umlenkrollen für den Hohlgummi in Richtung Seitenausgang sind ebenfalls eine englische
Erfindung. Nicht wirklich neu. Maver hat sowas auch, jedoch ist die Drennan-Version besser zu
Ende gedacht. Der Rand ist eingeschlitzt. Siehe Kegel in der Mitte und kann die Drucklast beim
Drill großer Fische kompensieren, bevor das Carbon im Kit dicke Beulen bekommt. Außerdem
liefert Drennan noch den passenden 30cm langen Schlüssel dazu, um später die Umlenkrolle
für Wartungszwecke (Gummitausch) entfernen zu können.
Damit man die Gummizüge optimal montieren kann, benötigt man die passten PTFE Einsätze
für die Spitze und für den Seitenausgang die Perlen (beads), um den Hohlgummi zu fixieren.
Beides liefert Drennan mit. Man hat sogar etwas an Reserve, weil ja nur 2 oder 3 Kits zu
bestücken sind. Wer das Cupping Kit nicht nutzen will, kann es ja als Kit zum Angeln nehmen
und statt dessen eine kleinen Polepott von Vespe oder Preston aufstecken, um einige kleine
Pellets mit cuppen zu können.
Die Easy Fit Bushes haben alle einen Aussendurchmesser von 5.4mm und je nach genutzter
Gummizugstärke einen dafür optimierten und farbcodierten Innendurchmesser. Auch die
Perlen (beads) sind auf die zu verwendenden Gummizugstärken farblich angepasst. Orange
zu orange und rot zu rot. Pinker und roter Gummi sind sich sehr ähnlich und verwenden die
gleiche Perlenfarbe.
Margin Kopfruten - egal von welchem Hersteller - sind speziell dafür entwickelt worden, große
Karpfen mit kurzer Drillzeit schnell in den Kescher zu bekommen. Dafür braucht man aber auch
Gummizüge oberhalb von 2.5mm Durchmesser. Sonst läuft man Gefahr, den Fisch gar nicht
kontrollieren zu können. Drennan bietet mit seinen Marginkits die Möglichkeit, Gummizüge bis
maximal 3.6mm fischen zu können und liefert dazu auch gleich die kompletten Kleinteile mit.
Lediglich den Hohlgummi muss man noch kaufen.
Ins Ghostkit stecke ich oben die orange markierte PTFE Düse ein. Diese wird mit leichtem Druck
nur eingeschoben und sitzt danach straff drin. Hier soll später der dicke 3.6mm Arbeiten.
Hier soll später der dicke 3.6mm Hohlgummi arbeiten. Drennan verwendet bei dieser
Gummizugstärke kein Dacron mehr und geht auf die klassichen Konnektoren für Hohlgummis
zurück. Der orange Überschub für den Konnektor ist weicher und flexibler, als die
Hollow-Konnektoren von Preston und passt sich dem Knoten besser an. Das Problem ist auch
die Größe des Knotens. Die Übliche Doppelschlaufe, die man bei Hohlgummis verwendet, passt
hier nicht. Der Knoten wird dann so dick, dass die Übersteckhülle nicht mehr drüber passt oder
falls es gerade noch drüber geht, dieser dann den Einhängeschlitz für die Hauptschnur nicht
mehr verschließen kann.
Hier hilft nur eine einfache Schlaufe, die dann mit etwas Spucke sehr straff zugezogen wird.
Deshalb habe ich den Konnektor mal offen gelassen, damit man sehen kann, wie klein der
Knoten werden muss.
Der nächste Schritt wäre jetzt die Montage der PTFE-Hülse im EVA Konus von Teil 2. Der
Hohlgummi soll ja zentriert im Kit laufen, ohne am Inneren Blank des Kits zu schleifen. Dann
die erste negative Überraschung. Der Innendurchmesser der PTFE Düse ist 3.5mm.
Der Außendurchmesser des ungespannten Gummis 3.6mm. Es passt nicht, wie ich es mir vorstellte
So siehts zwar gut aus, passt aber nicht in der maximalen Ausbaustufe mit 3.6mm Gummis.
Der weiße PTFE Einsatz müsste einen größeren Durchmesser haben. Zum Glück liegt der
Lieferung ein zweiter oranger PTFE Einsatz für die Kopfrutenspitze bei.
Schnell getauscht. Es ist ja nichts geklebt.
So passt es dann perfekt. der nächste Schritt ist dann die Montage der Umlenkrolle. Dazu
benötigt man einen Einfädeldraht als Hilfsmittel.
Dieser wird vom Seitenausgang nach unten geschoben und muss den Hohlgummi dann über
die Umlenkrolle wieder zurück zum Seitenausgang führen. Die Umlenkrolle zentriert den
Gummi im Kit und spendiert dem Kit über diesen Umweg einen längeren Gummizug. Eine
direkte Montage ohne Umlenkrolle wäre auch denkbar, dann wird er Gummizug jedoch noch
kürzer und läuft nicht mehr so gut zentriert im Kit. Ich selbst bevorzuge die Version mit
Umlenkrolle.
Hier im Bild sieht man auch gut den Schlitz in der Umlenkrolle. Dieser nimmt den Druck beim
Drill auf und reduziert den Druck auf die Carbonwand des Kits. Gut mitgedacht! So bekommt
das Kit keinen Schaden. Nun zieht man den Hohlgummi wieder aus dem PTFE-Slot raus.
Der Hohlgummi ist mit 2.60m viel zu lang für's Kit. Es bleiben 40-50cm übrig. Es ist damit kein
Problem, wenn man mal einen Knoten versaut und den Gummi kürzen muss.
Mit dem Einfädeldraht wird auchdie rote Perle (bead) auf den 3.6mm Hohlgummi aufgezogen.
Ich war anfangs skeptisch, ob das passt. Man muss nur den Gummi etwas anfeuchten, damit
dieser besser durch die Perle gleitet. Immerhint muss ja beim Durchziehen 2x die
Hohlgummidicke durchdie kleine Öffnung der Perle gezerrt werden. Kaum zu Glauben,
aber es passt tatsächlich.
Jetzt wird noch ein Knoten hinter der Perle benötigt. Dazu spannt man den Gummi schon mal
vor, wie man diesen üblicherweise fischen würde. Zum markieren der Stelle verwende ich
zusätzlich noch einen schwarzen Edding. Man sieht einfach nicht, wenn die Perle auf dem
Gummi rutscht. Die Markierung hilft dabei den Knoten an der richtigen Stelle zu machen.
Ich bevorzuge die Version mit einer kleinen Schlaufe. So kann ich im Drill den Gummi auch
mit nässen Händen sicher greifen.
Die Acolyte Pro Margin Kopfrute gibts schon seit 4 Jahren. Drennan legt großen Wert auf einen
langen Lebenszyklus der Angelgeräte. Drennan ist einer wenigen Hersteller, die nicht jedes
Jahr neue Kopfruten vorstellen und die Teamangler nötigen sich wieder was neues holen zu
müssen. Damit hat man über viele Jahre auch eine gute Verfügbarkeit von Ersatzteilen.
Doch nun viel Spaß am nachbauen und spannende Drills am Carpodrom.
(c) Juni 2020, Bild und Textmaterial: Maik Fiebig, Matchangler-Shop
(c) Bild mit Stör Drennan Maurice Prijs
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